
11 Mai SALO – Pop-Up mit Tradition
Im Alltag der Filipinos ist das Zusammenkommen tatsächlich immer verknüpft mit Essen – in mehr oder weniger großen Mengen. Essen bestimmt den Tagesablauf, Essen drückt Liebe aus, Essen steht für die Familie, Essen ist Synonym für Gastfreundschaft und Essen kann in bestimmten Fällen auch Helfer in der Not sein. Jedenfalls dann, wenn man wie Yana Gilbuena ein Koch-Projekt startet, welches indirekt humanitäre Hilfe leistet. Sie nennt es SALO.
Im November 2013 traf die Ostküste der Inseln Leyte und Samar der stärkste tropische Wirbelsturm seit Beginn verlässlicher Wetteraufzeichnungen. Taifun Haiyan (chinesisch für „Sturmschwalbe“) bzw. Yolanda forderte mehr als 10.000 Tote und hinterließ mehrere Millionen Menschen obdachlos. Viele Helfer waren damals direkt in den zerstörten Gebieten unterwegs und auch heute noch ist der Wiederaufbau aktiv.
Auch Yana Gilbuena, eine junge Filipina, die auf den Philippinen sowie in den USA aufwuchs, sah in der Hilfe ihre Pflicht. Es bei einer einmaligen Spende zu belassen kam für sie jedoch nicht in Frage. Lieber verschrieb sie sich zu 100% dem wohltätigen Dienst, gab Beruf & Wohnung in New York auf und schuf aus ihrer Leidenschaft fürs Kochen und dem Bedürfnis eine kulturelle Tradition weiterzugeben ein radikales Kochprojekt, welches seit seinem Start 2013 genug Geld einnimmt um kontinuierlich den Wiederaufbau einer Schule zu fördern und einer Schulklasse regelmäßige Schulessen zu finanzieren.
SALO ist im Kern das, was allen Filipinos im Blut liegt „Treffen und gemeinsam essen“. In diesem Fall jedoch in der Form eines mobilen Pop-Up Dinners, offen für jeden interessierten Gast. Gilbuena bereiste bisher 50 der 52 amerikanischen Bundesstaaten um jeweils eine, privat zur Verfügung gestellte, Küche einzunehmen und mit lokalen Produkten für fremde Menschen (weder Freunde des Gastgebers noch der Köchin) zu kochen. Mit SALO will Gilbuena jedoch nicht nur auf ungewöhnliche Weise Spenden generieren: „(…) there’s a lot in Filipino cuisine to explore.“
SALO ist nicht allein durch das exotische Essen so spannend, sondern im hohen Maße auch durch die traditionelle Menü-Präsentation, „Kamayan“-Style genannt. Übersetzt meint Kamayan „mit den Händen“ – also 100% Besteckfrei. Das ist im wahrsten Sinne tiefe Tradition. Ich beobachte auch heute noch fasziniert meine Mutter, die mit einer Hand fingerfertig ihr Essen teilt, in kleine Mundgerechte Häppchen drückt und es dann schnell mit den Fingerspitzen in den Mund schiebt. Messer kommen nur bei der Zubereitung zum Einsatz, Löffel bei Flüssigkeiten, Stäbchen sind gar ein Fremdwort.
Dass selbst in Staaten wie Alaska oder Montana das Projekt erfolgreich angenommen wurde, zeigt, dass SALO einen kulinarischen Nerv getroffen hat. Die Küche der Philippinen wird – zumindest in den USA – immer beliebter und scheint bereits zu einem gewissen Trend zu zählen. „I’m glad the Filipino food movement is spreading,“ freut sich Gilbuena. “Because there’s a lot in Filipino cuisine to explore. (…) My hope is that Filipino food will not be just a trend, but a staple in the culinary world.“
Ich habe großen Respekt vor ihrer Leistung und Hingabe und bin gespannt welches Projekt folgt, nachdem sie den 52. Staat eingenommen hat. Und wer weiß, Bananenblätter bekomme ich bestimmt auch in meinen Stamm-Asialäden…
Wer sich Yana Gilbuena in Aktion ansehen möchte folgt ihr entweder auf Instagram @Saloseries, über Facebook oder sieht sich dieses Video einer amerikanischen Kochsendung an.
Ein interessantes Licht warf zuletzt dieser Artikel, der New York Times, auf sie und SALO.
This is my passion, my life's work, my life. This is my way of sharing my culture through food and also giving back to my country and community. (Yana Gilbuena)
Auch schön: http://saloseries.tumblr.com
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